Fragestellung
Als einziges Medikment gegen exzessive Schläfrigkeit bei chronischem Schichtarbeitersyndrom ist in Deutschland und Österreich Modafinil zugelassen. In einer multizentrischen Beobachtungsstudie wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit von Modafinil sowie seine Auswirkungen auf den Arbeitsalltag derartiger Patienten untersucht.
Patienten und Methoden
Alle 222 Patienten der Studie erhielten Modafinil in einer entsprechend der Fachinformation frei wählbaren Dosierung. Die subjektive Schläfrigkeit (11-Punkte-Skala), Häufigkeit von beabsichtigten und unbeabsichtigten Schlafepisoden, Konzentrationsstörungen, Fehlern und Beinahe-Unfällen während der Arbeitszeit wurden zu Beginn und nach einer medianen Therapiedauer von 6 Wochen erfragt. Auch Ausmaß des Koffeinkonsums, Menge des Tagesschlafs sowie Gesamtbeurteilung der Wirksamkeit wurden erhoben. Die Verträglichkeit wurde durch Dokumentation aller unerwünschten Ereignisse und anhand der Beurteilung der Patienten evaluiert.
Ergebnisse
Die subjektive Schläfrigkeit während der Arbeitszeit besserte sich bei 96% der Patienten von 7,0±1,6 auf 2,9±1,3. Bei 76% der Patienten wurden unbeabsichtigte, bei 35% beabsichtigte Schlafepisoden bei der Arbeit seltener. Ein besseres Konzentrationsvermögen gaben 90% der Patienten an. Die Fehlerhäufigkeit in der Nachtschicht sank bei 80% und die Zahl von Beinahe-Unfällen bei 58% der Patienten. 49% der Patienten schränkten ihren Koffeinkonsum ein. Die tägliche Schlafdauer nahm durchschnittlich von 5,6±2,2 auf 6,2±2,1 h zu (p=0,0001). Das Nebenwirkungsspektrum entsprach dem für Modafinil bekannten Sicherheitssprofil. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten nicht auf.
Fazit
Die Ergebnisse aus dem klinischen Praxisalltag bestätigen die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Modafinil in der Therapie exzessiver Schläfrigkeit bei Schichtarbeitersyndrom. Darüber hinaus weist diese Studie darauf hin, dass Modafinil erheblich zur Verbesserung der Arbeitsfähigkeit und -sicherheit und damit der Lebensqualität beitragen kann.