In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob und in welchem Ausmaß sich die Teilnahme an Ganztagsangeboten, direkt und indirekt auf die Entwicklung von Schulnoten und problematischem Sozialverhalten bei Schülerinnen und Schülern von der 5. bis zur 9. Klassenstufe auswirkt. Theoretisch wird dabei vor allem Bezug genommen auf die US-amerikanische Forschung zu den positiven Wirkungen der Teilnahme an extracurricularen Aktivitäten bzw. „after-school programs“. Hier wurden, wie auch in vorhandenen deutschen Studien zur Ganztagsschule, immer wieder positive Effekte auf das Sozialverhalten nachgewiesen, dagegen ist die Befundlage in Bezug auf Schulleistungen (Schulnoten) eher heterogen. Es wird vermutet, dass die Teilnahme an extracurricularen Aktivitäten sich eventuell indirekt über eine Verbesserung von problematischem Sozialverhalten im Unterricht auf die Entwicklung von Schulnoten auswirkt. Dies wird anhand einer Stichprobe der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) überprüft; diese umfasst insgesamt 6.551 Schülerinnen und Schüler aus 210 Ganztagsschulen, die von der 5. bis zur 9. Klassenstufe insgesamt drei Mal befragt wurden. Die Hypothesen werden auf der Basis von Wachstumskurvenmodellen überprüft. Die Ergebnisse zeigen eine tendenzielle Verschlechterung von Schulnoten und Sozialverhalten von der 5. zur 9. Klassenstufe. Die Teilnahme an Ganztagsangeboten wirkt sich direkt und signifikant positiv nur auf die Entwicklung des problematischen Sozialverhaltens aus. Die Annahme, dass es über die Verbesserung des Sozialverhaltens einen signifikanten indirekten Effekt der Ganztagsteilnahme auf die Notenentwicklung gibt, kann bestätigt werden. Die Resultate werden im Zusammenhang mit dem Ausbau der Ganztagsschulen in Deutschland und mit Hinweis auf die Grenzen der StEG-Studie diskutiert.