Die Universalisierung von Schule berührt das „Kernproblem“ jeglicher Schultheorie: „das Verhältnis zwischen der Institution Schule und dem gesamtgesellschaftlichen System“ (Tillmann 1987, S. 8). Forschung zur »Universalisierung’ von Schule will die Entstehung, Erscheinungsformen, Prozesse, Ursachen und Folgen einer weltweiten Verbreitung von Schule untersuchen. Damit ist ein Feld abgesteckt, das sich auf etwa die letzten 5000 Jahre der Menschheitsgeschichte bezieht. Aus Sicht der Schultheorie ist ein solcher Ansatz als „anthropologische Schulforschung“ klassifiziert worden (Diederich/Tenorth 1997, S. 9 und 243f.), wohl auch deshalb, weil er über das, was gemeinhin unter historischer Schulforschung’ betrieben wird, weit hinausgeht. Dennoch ist diese Forschung nach Ansicht der Autorin — wenngleich mit anthropologischen Komponenten — historisch-vergleichende Schulforschung, weil ihr primäres Ziel die Aufklärung über Entstehung und Universalisierung von Schule ist und nicht die Bearbeitung von Fragestellungen der Pädagogischen Anthropologie.