Hintergrund
Gehörverlust (HL) wird als konduktiv klassifiziert, wenn die Übertagung eines Tons im Ohrkanal oder Mittelohr beeinträchtigt ist, oder als sensorineural, wenn keine Abnormität der Rezeptorzellen der Cochlea oder des Gehörgangs besteht. Das Gehör von Hunden wird mittels Brainstem Auditory Evoked Response (BAER) Test evaluiert.
Hypothese/Ziele
Unser Ziel war eine Charakterisierung der BAER Befunde vor und nach einer Ohrspülung bei vier Hunden mit akutem HL nach der Verabreichung einer Ohrmedikation auf Salbenbasis, welche Betamethason, Clotrimazol und Gentamycin in einem Mineralöl‐basierten System mit weichgemachtem Hydrocarbongel, beinhaltete.
Tiere
Hunde von 9 bis 11 Jahren, die mit der Ohrmedikation für ein bis drei Wochen vor dem Gehörverlust behandelt worden waren und bei denen bei einer otoskopischen Untersuchung im horizontalen Ohrkanal eine Medikation evident war.
Methoden
Die Hunde wurden für eine Ohrspülung narkotisiert, um die Reste der Medikation aus den Ohrkanälen zu entfernen. Das Gehör wurde mittels BAER getestet, es wurden Messungen mit 116 Dezibelspitzen, was equivalent mit dem Schalldruckpegel (dBpeSPL) Click war, durchgeführt. Der geschätzte Schwellenwert wurde als die niedrigste Intensität in dB definiert, bei der die V Welle noch auftrat.
Ergebnisse
Nach der Ohrspülung verbesserte sich der geschätzte Schwellenwert in beiden Ohren bei allen Hunden (Durchschnitt 22,3 dB; Breite 13‐41 dB), was einen konduktiven HL aufgrund der Ohrmedikation bestätigte. Alle BesitzerInnen bemerkten bei ihren Hunden nach der Ohrspülung eine Besserung des Gehörs, was durch die BAER Befunde bestätigt wurde.
Schlussfolgerungen und klinische Bedeutung
Diese Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit einer Ohrspülung, um Ohrmedikamente bei Hunden, die eine akute HL zeigen, zu entfernen, um festzustellen, ob die HL konduktiv ist und wenn ja, das Gehör wiederherzustellen.