Hintergrund – Interleukin‐31 (IL‐31) ist Teil der gp130/Interleukin‐6 Zytokinfamilie, welche von Zelltypen wie den T Helfer2 Lymphozyten und „skin homing“ T Zellen, die das kutane Lymphozytenantigen exprimieren, produziert werden. Wenn es in transgenen Mäusen überexprimiert wird, verursacht IL‐31 hochgradigen Juckreiz, Alopezie und Hautveränderungen. Beim Menschen korrelieren die Werte von IL‐31 im Serum mit dem Schweregrad der atopischen Dermatitis bei Erwachsenen und Kindern.
Hypothese/Ziele – Die Rolle von IL‐31 beim Juckreiz des Hundes und bei natürlich vorkommender atopischer Dermatitis des Hundes (AD) zu bestimmen.
Tiere – Es wurden für diesen Zweck gezüchtete Beagles für die Laborstudien verwendet. Es wurden Serumproben von den Labortieren, sowie von Privathunden ohne Krankheit und von Privathunden mit der Diagnose einer natürlich auftretenden AD entnommen.
Methoden – Den für diesen Zweck gezüchteten Beagles wurde canines Interleukin‐31 (cIL‐31) auf unterschiedlichem Wege (intravenös, subkutan oder intradermal) verabreicht, auftretender Juckreiz wurde beobachtet bzw. quantitativ mittels Videoaufzeichnung beurteilt. Es wurden quantitative Immunassays verwendet, um die Werte von cIL‐31 im Blut von Hunden zu messen.
Ergebnisse – Eine Injektion von cIL‐31 bei den Beagles aus dem Labor verursachte unabhängig von der Route der Administration vorübergehende Episoden von Juckreiz. Während einer 2 stündigen Zeitspanne zeigten Hunde, die cIL‐31 erhalten hatten, einen signifikanten Anstieg des Juckreizes im Vergleich zu Hunden, die ein Plazebo erhalten hatten. Zusätzlich waren cIL‐31 Werte bei 57% der Hunde mit natürlich auftretender AD (≥13 pg/mL) feststellbar, lagen aber bei normalen, bei gesunden Laborhunden oder bei privaten Tieren unter der quantitativen Nachweisgrenze (<13 pg/mL).
Schlussfolgerungen – Canines IL‐31 verursachte bei Hunden Juckreiz. Canines IL‐31 wurde bei der Mehrheit der Hunde mit natürlich auftretender AD festgestellt, was darauf hinweist, dass diese Zytokine möglicherweise eine wichtige Rolle bei juckenden allergischen Hauterkrankungen, wie zum Beispiel bei der atopischen Dermatitis dieser Spezies, spielen könnten.