Jung war der erste, der die Wichtigkeit psychologischer Faktoren in der Ätiologie und bei der Behandlung der Schizophrenie unterstrich. Ungeachtet dieser Tatsache und anderer grundlegender Beiträge werden seine Arbeiten zum Thema Schizophrenie heute vollständig ignoriert oder sind vergessen. Dieser Aufsatz, eine Weiterführung von einer der Theorien Jungs über die Ätiologie und Symptombildung der Schizophrenie (Journal of Analytical Psychology, 59,1) überprüft Jungs Ansichten über psychologische Herangehensweisen und Therapie der Störung. Fönf Themen werden behandelt: 1. experimentelle Psychopathologie, 2. Aufmerksamkeitsstörung, 3. Psychologische Therapie, 4. die Beziehung zwischen Umgebung (einschließlich des psychiatrischen Krankenhauses) und Symptomausdruck und 5. Verschiedenartigkeit und Spektrum der Schizophrenie. Betrachtungen dieser Gebiete lassen erkennen, daß Jungs Vorstellungen über die Art von Forschung, die psychologische Mechanismen der Schizophrenie zu erklären vermögen, sowie die Wichtigkeit von Psychotherapie für Menschen mit dieser Erkrankung, sehr auf der Linie der heutigen Paradigmen liegen. Überdies könnten weitere Untersuchungen einiger der Konvergenzpunkte zu Fortschritten auf beiden Feldern führen, wie auch innerhalb der Analytischen Psychologie.