Förderung mütterlicher Sensibilität im Kontext extremer urbaner Armut in Sierra Leone (eine Pilotstudie)
Diese Pilotstudie liefert vorläufige Daten zur Wirksamkeit von „Strong Bonds, Strong Pikin“ (SBSP), einem Kurzinterventionsprogramm, das darauf abzielt, die Sensibilität von Müttern zu erhöhen, die in einer Slumsiedlung in Freetown (Sierra Leone) ihre Vorschulkinder großziehen. SBSP passt die Grundsätze der Bindungstheorie an ein nicht‐westliches kulturelles Umfeld an, in dem Familien unter extremer Armut leiden. Die Methodik des Programms besteht aus einer Kombination von Psychoedukation, Gruppenarbeit, Videofeedback und Geschichtenerzählen. An einer Stichprobe von 43 teilnehmenden Müttern wurde vor (Pretest) und nach der Intervention (Posttest) mütterliche Sensibilität, elterlicher Stress und die Anwendung harter, gewalttätiger Disziplinierungspraktiken gemessen. Die Analysen ergaben zum Zeitpunkt des Posttests, verglichen zum Prätest, eine signifikante Zunahme der beobachteten mütterlichen Sensibilität sowie einen Rückgang des von den Müttern angegebenen elterlichen Stresses, der Probleme beim Kind und der harten, gewalttätigen Disziplinierungspraktiken. Diese Ergebnisse werden im Hinblick auf den potenziellen Wert kulturell sensibler, bindungsorientierter Interventionen für Bezugspersonen diskutiert, die ihre Kinder in einem nicht‐westlichen ökonomisch benachteiligten Umfeld aufziehen.