Mütterliche Depressionssymptome, Armut und junge Mutterschaft erhöhen die Wahrscheinlichkeit von frühen Depressions‐ und Angststörungen bei frühgeborenen Kindern
Frühgeborene Kinder sind im Vergleich zu termingeborenen einem Risiko für Verhaltensprobleme ausgesetzt. Die Prävalenz und Prädiktoren von Internalisierungsstörungen bei Frühgeborenen sind jedoch unklar. Ziel dieser Studie war es, die Prävalenz von Depressions‐ und Angststörungen bei Frühgeborenen im Alter von 2 Jahren zu identifizieren und zu bestimmen, inwieweit Armut, mütterliche Depressionssymptome oder eine junge Mutterschaft die Wahrscheinlichkeit dieser Störungen erhöhen. Aus zwei an eine große US‐Universität angebundenen Neugeborenen‐Intensivstationen wurden (N = 105) Mütter mit ihren Säuglingen rekrutiert. Ein soziodemografischer Fragebogen, die PHQ‐9 und die DSM‐5‐Skala aus der Checkliste für kindliches Verhalten im Vorschulalter wurden verwendet, um primäre Variablen zu messen. Als Kovariaten untersucht wurden die mütterliche Zufriedenheit mit der Familie, die Betreuungsqualität, die Morbidität, das Geschlecht, kognitive und motorische Funktion der Kinder sowie die Zeit, die zwischen der Geburt und dem errechneten Termin lag. 15% der Kinder erfüllten die Kriterien für eine Angststörung und weitere 15% für eine Depression. Eine depressive Symptomatik bei der Mutter erhöhte die Wahrscheinlichkeit von Angst und Depressionen beim Kind. Junge Mutterschaft war mit kindlicher Angst und Armut mit kindlicher Depression assoziiert. Die Ergebnisse zeigen, dass bei frühgeborenen Kindern innerhalb der ersten zwei Lebensjahre eine Beurteilung der psychischen Gesundheit erforderlich ist und dass eine frühzeitige therapeutische und konkrete Unterstützung für vulnerable Mütter und Kinder wichtig ist.