Mittels eines intensiven, longitudinalen Kurzzeitdesigns untersuchte die Studie zunächst, ob es nach Abschluss des Programms “Attachment and Biobehavioral Catch‐Up” (ABC) verglichen mit einer Kontrollbedingung signifikante Unterschiede in der mütterlichen Feinfühligkeit und Intrusivität gab. Das zweite Ziel war es, die Geschwindigkeit und Form der Veränderung des Erziehungsverhaltens zu erforschen. Die Teilnehmer waren 24 Mütter und ihre biologischen Kinder, die randomisiert der “ABC” (n = 13) oder einer Kontrollbedingung (n = 11) zugewiesen wurden. Die Erhebung des strukturierten Spielverhaltens jeder Mutter und ihres Kindes fand vor der Randomisierung zur Studie, vor jeder Interventionssitzung und bei einem Follow‐up‐Besuch per Videoaufnahme statt. Insgesamt wurden 270 Videos für Feinfühligkeit und Intrusivität kodiert. Für den Vergleich der “ABC”‐Gruppe mit der Kontrollgruppe wurden hierarchische lineare Wachstumsmodelle verwendet, um die Gesamtveränderung der Erziehungsqualitäten über die 10 Interventionssitzungen zu schätzen. Abschnittsweise wurden hierarchische lineare Wachstumsmodelle verwendet, um Veränderungsmuster bei den “ABC”‐Müttern während der Intervention zu untersuchen. Die Mütter in der “ABC”‐Gruppe zeigten eine höhere Zunahme der Feinfühligkeit und einen stärkeren Rückgang der Intrusivität als die Mütter in der Kontrollbedingung. Es gab Hinweise für nicht‐lineare Veränderungsmuster der Feinfühligkeit und Intrusivität bei den Müttern in der “ABC”‐Gruppe. Diese Ergebnisse unterstützen die Effektivität des “ABC”‐Programms, indem die Feinfühligkeit schnell verändert werden konnte.