Dieser Beitrag stellt die Interpretation von Freuds Verständnis der Entstehung sprachlicher Bedeutung, derzufolge Bedeutung immer aus einem Akt der Benennung resultiert, infrage. Die von Freud beschriebenen Wortvorstellungen kennzeichnen ursprünglich Objekt‐ oder Dingvorstellungen und erhalten durch ebendiesen Bezug ihre Bedeutung. Dieser Interpretation zufolge hat Freud diese Auffassung, die dann seine gesamte spätere Theorie der Sprache beeinflussen sollte, schon 1891 in seiner Schrift Zur Auffassung der Aphasien formuliert. Im Gegensatz dazu werden hier drei Überlegungen Freuds erläutert, die überzeugend nahelegen, dass die Sprache an der Konstruktion des Objektfeldes beteiligt ist: eine metapsychologische Hypothese (die Konzepte Wort‐, Sach‐ und Objektvorstellung), die Erklärung eines psychopathologischen Phänomens (der Entstehung einer fetischistischen Objektwahl) und ein Konzept, das die Grundlagen der psychoanalytischen Traumdeutung betrifft (sekundäre Bearbeitung). Der Autor zieht den Schluss, dass Freuds frühe Ansichten in Zur Auffassung der Aphasien (1891) auch anders als bisher üblich verstanden werden können und dass sie ein anderes Verständnis der Sprache und ihrer Beziehung zu Objekten zulassen.