Klima‐ und Ökosystemveränderungen, wirtschaftliche und politische Zwänge, Druck auf das Ernährungssystem und vielfältige gesellschaftliche Erwartungen stellen komplexe Herausforderungen für eine nachhaltige Landwirtschaft dar. Ein zentrales Problem besteht darin, einen effektiven und effizienten Ansatz zu finden, der Innovationen in einem komplexen Umfeld mit vielen Interessengruppen ermöglicht. Ein Ansatz, der derzeit in der EU viel politische Aufmerksamkeit und Investitionen erhält, sind die ‘Living Labs’. Diese bringen öffentliche und private Akteure zusammen, um gemeinsam neue Dienstleistungen, Geschäftsideen, Märkte und Technologien zu entwickeln, zu validieren und zu testen. Die Analyse, Überwachung und Bewertung von Living Labs und ihrer Wirksamkeit und ihres politischen Nutzens in verschiedenen Kontexten ist jedoch begrenzt. Die AgriLink Living Labs wurden zwischen 2018 und 2021 in Italien, Lettland, den Niederlanden, Norwegen, Rumänien und Spanien durchgeführt, um gemeinsam Innovationsförderung zu entwickeln, die der Verbesserung der landwirtschaftlichen Nachhaltigkeit dient. Unsere Bewertung legt nahe, dass für den Erfolg der Living Labs vier miteinander verbundene kritische Bedingungen erforderlich sind. Diese beziehen sich auf die Komplexität der Herausforderung, das fördernde Umfeld, die kompetente Durchführung und die Energie, etwas zu bewegen. Diese Bedingungen beeinflussen das Funktionieren des Living Labs. Wir diskutieren die Folgen für Personen mit politischer Entscheidungsbefugnis und solchen aus der Praxis für den Einsatz von Living Labs in der Landwirtschaft.