Seuchen bei Nutztieren haben enorme wirtschaftliche Auswirkungen auf die Viehproduktion und ziehen beträchtliche Kosten für die Gesellschaft nach sich. Von den Auswirkungen sind nicht nur tierhaltende landwirtschaftliche Betriebe und die vor‐ und nachgelagerten Bereiche betroffen, sondern ebenfalls nichtlandwirtschaftliche Sektoren. Zu den wesentlichen negativen externen Effekten von Tierseuchen zählen die Auswirkungen auf die Gesundheit der Nutztiere anderer Produzenten, die Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen und auf das Wohlergehen der Tiere. Ein gutes Seuchenmanagement und Hygienekonzept sowie ein hohes Maß an Tierwohl sind öffentliche Güter. Wenn externe Effekte und öffentliche Güter nicht berücksichtigt werden, kann es zu einer Fehlverteilung der Mittel, die zur Kontrolle von Tierseuchen bereit gestellt werden, kommen. In solchen Fällen können gute Gründe für das Eingreifen der Regierung oder anderer Behörden vorliegen, um eine vorteilhaftere Verwendung der Mittel sicherzustellen. Dies kann mit ausgewählten Politikmaßnahmen erreicht werden. Ein mögliches Instrument ist ein Farm Animal Health and Welfare Stewardship‐Programm, das mit Mitteln aus der zweiten Säule der GAP finanziert wird. Einige Länder setzen auf öffentlich/private Partnerschaftsprogramme mit gemeinsamer Kostenträgerschaft, um sowohl die Verantwortlichkeiten als auch die Kosten im Falle ansteckender Tierseuchen angemessen aufzuteilen. Es gibt künftig sowohl innerhalb der Europäischen Union als auch anderswo eine umfangreiche Agenda für angemessene staatliche Interventionen zum Risikomanagement von Tierseuchen, die die Verantwortlichkeiten und Kosten zur Kontrolle von Tierseuchen zuordnet.