Bei der inversen Vulkanisation werden Polymere mit hohem Schwefelgehalt aus Alkenen und elementarem Schwefel hergestellt. Die Kontrolle über Eigenschaften wie die Molmasse oder die Löslichkeit der Polymere ist nicht etabliert. Bestehenden Strategien mangelt es an Vorhersagbarkeit oder sie erfordern große Variationen der Zusammensetzung der Polymere. Systematische Prinzipien zur Variation der Polymereigenschaften sind daher gesucht, um eine gezielte Materialentwicklung zu ermöglichen. Wir berichten über die inverse Vulkanisation von Norbornenylsilanen (NBS) mit einer unterschiedlichen Anzahl hydrolysierbarer Gruppen am Siliziumatom. Die inverse Vulkanisation von NBS‐Mischungen mit anschließender Polykondensation ergab lösliche Copolymere mit hohem Schwefelgehalt (50 Masse‐% S) und mit kontrollierbarer mittlerer Molmasse (MW), Polydispersität (Đ), Glasübergangstemperatur (TG) oder Null‐Scher‐Viskosität (η0). Die Polykondensation wurde in der Schmelze mit HCl als Katalysator durchgeführt, so dass kein Lösungsmittel erforderlich war. Die Reinigung durch Fällung ergab Polymere mit stark reduziertem Anteil an niedermolekularen Spezies.