Als Odysseus nach zehnjähriger Belagerung siegreich das zerstörte Troja verließ, ahnte er nicht, welchen Prüfungen er sich noch zu stellen haben würde. Das Zusammentreffen mit dem Zyklopen, jenem riesigen Wesen mit nur einem Auge mitten auf der Stirn, gehörte ohne Zweifel zu den seltsamsten und gleichzeitig gefährlichsten seiner Erlebnisse – mithilfe eines Schafes gelang ihm schließlich die Flucht. Dass Homers Beschreibung des Zyklopen durch schrecklich fehlgebildete Neugeborene inspiriert wurde, ist nur Vermutung. Als allerdings Farmer in Idaho Mitte des letzten Jahrhunderts eine Häufung von zyklopenartigen Lämmern in ihren Herden verzeichneten, wurde eine Kaskade aus chemischen, biochemischen und medizinischen Entdeckungen in Gang gesetzt, die in ihrer Art einzigartig ist. Der vorliegende Kurzaufsatz soll diese Geschichte nachzeichnen und ihre Auswirkungen auf die heutige medizinisch‐chemische Forschung beleuchten.