Fragestellung. Wir untersuchten, mit welcher Sicherheit Amplitudenwerte von multifokalen ERG-Ableitungen (mfERGs) reproduziert werden können.
Methode. Bei 6 Augen von 6 Normalpersonen wurden an zwei verschiedenen Tagen mfERGs mit DTL-Elektroden abgeleitet. Der relative Variationskoeffizient RCV diente zur Abschätzung der Reproduzierbarkeit von zwei Amplitudenwerten. Wir prüften den Einfluss der Faktoren (a) Sitzung (zwischen vs. innerhalb von 2 Sitzungen), (b) Messdauer (7,3 min vs. 3,6 min), (c) Kurvenart (Hexagon-Kurven vs. Ring-Mittelwertkurven) und (d) Amplitudendefinition (Tal-Gipfel-Amplitude vs. Skalarprodukt).
Ergebnisse. Gemittelt über alle Ableitbedingungen und Versuchspersonen ergab sich ein relativer Variationskoeffizient RCV von 6,5±0,4% (Mittelwert±SEM, n=96). Die ANOVA zeigte eine signifikante Differenz (p=0,018) zwischen Hexagon-Kurven und Ring-Mittelwertkurven. Zudem ergab sich eine signifikante Interaktion (p=0,016) der Faktoren (a) und (b).
Schlussfolgerungen. Das mfERG kann sogar bei kurzen Ableitungen für einzelne Hexagone mit einer hohen Reproduzierbarkeit abgeleitet werden. Da der Faktor (a) allein keinen signifikanten Effekt zeigte, scheint die Variabilität der mfERG-Ableitungen durch das neue Einsetzen der DTL-Elektrode in der 2. Sitzung nicht wesentlich zuzunehmen.