Die modernen Methoden der funktionellen und strukturellen Bildgebung haben in den letzten Jahren relevante Beiträge zum Verständnis der Pathophysiologie der Apraxien als Störungen der motorischen Kognition geleistet. Neben neuen Erkenntnissen über die Grundlagen der klinisch relevanten apraktischen Defizite wie Störungen der Gestenimitation, der Pantomime und des tatsächlichen Objektgebrauchs konnten wichtige Befunde zu den pathophysiologischen Modellvorstellungen über Apraxien (z. B. gestörte Integration von zeitlicher und räumlicher Bewegungsinformation) erlangt werden. Es zeigte sich, dass apraktische Defizite des Objektgebrauchs auf Funktionsstörungen innerhalb eines ausgedehnten linkshemisphärischen fronto-parietalen Netzwerks beruhen, Pantomimedefizite auf einer Funktionsstörung des linken frontalen Kortex. Der linke parietale Kortex unterstützt sowohl weitere für die Apraxie relevante motorisch-kognitive Funktionen (wie Integration von zeitlicher und räumlicher Bewegungsinformation und willkürliche Planung von Bewegungen) als auch die Imitation von Gesten. Neurowissenschaftliche Untersuchungen haben dazu beigetragen, die differenzielle Bedeutung des linken frontalen und parietalen Kortex für die motorische Kognition und damit die Pathophysiologie der Apraxien zu charakterisieren. Es bleibt zu hoffen, dass sich aus dem deutlichen Fortschritt des Verständnisses der Pathophysiologie von Apraxien bald neue therapeutische Strategien für die Behandlung der Apraxien ergeben.