Die Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen während der Schwangerschaft bedürfen infolge physiologischer Änderungen der Schilddrüsenfunktion besonderer Beachtung. Eine L-Thyroxinsubstitution ist bei manifester, aber auch bei latenter Hypothyreose mit erhöhten Thyreoperoxidaseantikörpern (TPO-AK) obligat. Aufgrund des Risikos für Fertilitätsstörungen und Aborte sowie wegen des erhöhten Morbiditätsrisikos für das Kind sollte sie bereits präkonzeptionell – spätestens bei Bekanntwerden der Schwangerschaft – eingeleitet werden. Eine suffiziente Jodversorgung ist Therapiebestandteil.
Die Hyperthyreose erfordert eine Differenzierung zwischen Immunhyperthyreose und Schwangerschaftshyperthyreose. In seltenen Fällen liegt ein autonomes Schilddrüsenadenom vor. Bei manifester Immunhyperthyreose muss eine niedrig dosierte thyreostatische Therapie eingeleitet und so angepasst werden, dass die freien Schilddrüsenhormonspiegel im oberen Normbereich liegen.
Frauen, die ein erhöhtes Risiko für eine Schilddrüsenerkrankung aufweisen, profitieren von einem Thyreotropin(TSH)-Screening. Risikofaktoren sind ein Abort, eine Frühgeburt oder eine Schilddrüsenerkrankung in der Anamnese, ein Alter > 30 Jahre, eine Struma, erhöhte TPO-AK-Werte und Autoimmunerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 1.