In diesem Beitrag werden Merkmale und Entwicklungen der sozialen Dienste im Kontext soziologischer Theorien diskutiert. Mit Hilfe von wohlfahrtsstaatlichen Ansätzen wird zunächst erörtert, wie sich der institutionelle und normative Überbau der sozialen Dienstleistungen verändert. Unter dem Stichwort Individualisierung wird auf die Risiken der modernen Lebensführung und auf Veränderungen in der Sozialstruktur eingegangen, die einen steigenden Bedarf nach sozialen Diensten erzeugen. Ansätze im Umfeld der Kritischen Theorie fragen nach der Verortung des Individuums in gesellschaftliche Kontexte und stellen soziale Dienste in den Zusammenhang von System und Lebenswelt. Unter einer systemtheoretischen Perspektive können soziale Dienste als Inklusionshelfer zwischen Individuen und gesellschaftlichen Teilsystemen, aber auch als Brücken zwischen gesellschaftlichen Teilsystemen verstanden werden. Der Zweck dieser Erörterung liegt nicht in einer systematischen Abhandlung sozialer Dienste vor dem Hintergrund soziologischer grand theories – dafür dürfte die Auswahl der Ansätze zu willkürlich und die Darstellung nicht systematisch genug sein. Ziel ist vielmehr, das Bewusstsein für den Gesellschaftsbezug der sozialen Dienste zu schärfen und auf diese Weise neue Aufschlüsse über ihre aktuellen Entwicklungsprozesse zu erlangen.