Die Alterung der Erwerbsbevölkerung allgemein führt zur Erhöhung des Durchschnittsalters der Belegschaften, denn aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung und des Geburtenrückgangs verschiebt sich das Verhältnis zwischen Jung und Alt in Firmen zugunsten der älteren Mitarbeiter. Auch durch geänderte gesetzliche Regelungen und Rahmenbedingungen, wie das Heraufsetzen des Renteneintrittsalters oder Änderungen bei der Altersteilzeit, werden ältere Mitarbeiter länger erwerbstätig sein. Zurzeit gehören ca. 50 Prozent der Menschen im erwerbsfähigen Alter zur mittleren Altersgruppe von 30 bis 49 Jahren, 30 Prozent zur älteren von 50 bis 65 Jahren und knapp 20 Prozent zur Jungen von 20 bis 29 Jahren. 2020 wird die mittlere Altersgruppe nur noch 42 Prozent ausmachen, die Ältere mit etwa 40 Prozent aber nahezu gleich stark sein. Die Gruppe der 50- bis 65-Jährigen stellt also 2020 rund 40 Prozent des Arbeitskräftepotenzials in Deutschland. Daraus resultiert neben einer Verknappung der jüngeren Arbeitskräfte eine stärkere Altersmischung in den Belegschaften. Bedingt durch die Abnahme potentieller Nachwuchskräfte innerhalb weniger Jahre, wird es für Unternehmen immer wichtiger werden das Potential der Älteren zu binden und zu entwickeln. Dies unterstreicht auch das Ergebnis einer Online-Umfrage der Boston Consulting Group unter Führungskräften aus 27 europäischen Ländern zu 17 ausgewählten Human-Ressource-Themen. Unter den wichtigsten Herausforderungen findet sich der Umgang mit dem demografischen Wandel. Dabei sind zwei Punkte von besonderer Bedeutung: Erstens Kapazitäts- und Kompetenzverluste auszugleichen und zweitens, mögliche negative Auswirkungen einer alternden Belegschaft auf Produktivität, Motivation und Innovation zu verhindern. Und v. a. mit Gesundheitsprogrammen die Belegschaft fit zu halten. Es gibt inzwischen viele Best-Practice-Beispiele aus Unternehmen. Allerdings besteht häufig noch eine Diskrepanz zwischen in Umfrageergebnissen konstatiertem Handlungsbedarf und dem praktischen Tun, d. h., dass das durchaus vorhandene Wissen keineswegs immer in die betriebliche Alltagspraxis einfließt. Auch in der TNS Infratest-Studie belegt das Ergebnis, dass die mittelständischen Betriebe sich zu wenig um ihre älteren Mitarbeiter kümmern, was sich z. B. in einer geringen Weiterbildungsbeteiligung dieser Personengruppe zeigt. So führen Maßnahmen zum Erhalt der Gesundheit laut der repräsentativen Befragung des IAB-Betriebspanels nur ein Fünftel der Betriebe durch.