Unterernährung ist bei älteren kranken Personen ein häufiger Befund. Die Ursachen der Unterernährung sind multifaktoriell. Obwohl sie intensiv erforscht wurden, sind sie nicht restlos geklärt. Aufgrund physiologischer als auch pathologischer Prozesse, die mit dem Altern einhergehen, ist diese Bevölkerungsgruppe einem höheren Risiko der Unterernährung unterworfen. Diese Vorgänge sind hauptsächlich auf soziale, finanzielle, psychologische und physiologische alternsbedingte Veränderungen zurückzuführen.
Altersbedingte Ursachen mit erhöhtem Risiko für Malnutrition reichen von Problemen mit der Geschmacks- und Geruchswahrnehmung, die früher als Hauptgrund für die Anorexie bei Betagten angesehen wurden, bis zu Veränderungen der Konzentration oder der Wirksamkeit von appetitmodulierenden Hormonen und Neurotransmittern.
Wichtig scheint auch eine verstärkte intestinale Malabsorption und eine beeinträchtigte exokrine Pankreasfunktion bei der älteren Bevölkerung, die sicher teilweise für die in dieser Gruppe zu beobachtende Malabsorption verantwortlich ist. Man spricht auch von einer subklinischen Malabsorption Betagter.
Bei kranken Betagten spielen auch verschiedene Zustände, die nicht direkt durch den Alterungsprozeß bedingt sind, eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Malnutrition. Dazu gehören Entzündungen, Verletzungen, Neoplasmen und chronische Krankheiten. In diesen Situationen spielen Cytokine wie IL-1 und Cachektin in der Pathophysiologie der Unterernährung eine dominierende Rolle.