Hintergrund
Beim frischen ligamentären Mallet-Finger hat sich die konservative Therapie mit einer Stack- oder Winterstein-Schiene in der Praxis etabliert, obwohl eine Vielzahl unterschiedlicher Therapieschemata existieren. Noch vielschichtiger sind die Therapieoptionen beim alten (>4 Wochen) Mallet-Finger. Hier wird häufig zur Operation geraten.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Studie wurden 44 Patienten mit einem frischen und 33 Patienten mit einem alten rein ligamentären Mallet-Finger, die mit einer Stack- oder Winterstein-Schiene behandelt wurden, nachuntersucht.
Ergebnisse
Die Ergebnisse sind in beiden Gruppen zufriedenstellend (SD<10°: 70,5% bei den frischen, 87,9% bei den alten Verletzungen). Die subjektive Zufriedenheit (Notenskala 1–6) war ebenfalls in beiden Gruppen hoch, in der Gruppe der alten Strecksehnenverletzungen sogar signifikant höher (Mittel 2,55±1,63 bzw. 1,82±1,38). Es konnte in beiden Gruppen keine Korrelation zwischen einem initial hochgradigen Streckdefizit und einem schlechten Therapieergebnis nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung
Auch bei einer alten ligamentären distalen Strecksehnenverletzung kann, unabhängig vom Ausgangsbefund vor einem operativen Eingriff ein konservativer Therapieversuch erfolgen, zumal dieser für den Patienten wenig belastend und risikoarm ist.