Das deutsche Gasversorgungsystem ist unterteilt in zwei Netze: eines, das mit hochkalorischem Gas (H-Gas) gespeist wird. Und eines, das mit niederkalorischem Gas (L-Gas) versorgt wird. Insbesondere das L-Gas-Aufkommen ist stark rückläufig, sodass in naher Zukunft Versorgungsprobleme entstehen, wenn nicht rechtzeitig auf den Rückgang reagiert wird. Der vorliegende Artikel stellt die wichtigsten Aspekte heraus, die es bei einer zukünftigen Anpassung der Gasnetze an den Rückgang des L-Gas-Aufkommens zu berücksichtigen gilt. Dabei werden zunächst die unterschiedlichen möglichen Anpassungsmaßnahmen erläutert: 1) die Marktraumumstellung, 2) die technische Konvertierung sowie 3) die Kombination von technischer Konvertierung und Marktraumumstellung. Im Anschluss daran skizzieren die Autoren die notwendigen Schritte des Planungsprozesses, die jeder Anpassungsmaßnahme vorausgehen müssen. Auf diese sogenannte Netzgebietsabgrenzung folgt die Netzmodellierung: Mithilfe der Kapitalwertmethode wird dabei für jede einzelne Maßnahme die Frage beantwortet, wann eine Umstellung zum wirtschaftlichsten Ergebnis führt. Unter Berücksichtigung einiger Randbedingungen definieren die Autoren ein Optimierungsproblem, um die wirtschaftlichsten Investitions- bzw. Anpassungszeitpunkte jeder einzelnen Maßnahme zu ermitteln. Auf Basis der ersten Modellbetrachtungen lässt sich ableiten, dass die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen so spät wie möglich erfolgen sollte, ohne dass dabei die Versorgungssicherheit beeinträchtigt wird. Dennoch ist eine möglichst frühzeitige Planung erforderlich, um rechtzeitig vor Auftreten eines Leistungsbilanzdefizits konkrete Maßnahmen einzuleiten. Die Frage, welche der drei Anpassungsmaßnahmen dabei konkret ergriffen werden sollte, hängt von den Gegebenheiten des Netzes sowie von der Endverbraucherstruktur ab und kann nicht pauschal beantwortet werden.