Um die Umweltgefährlichkeit einer Chemikalie prospektiv beurteilen zu können, sind sowohl hinsichtlich der Exposition als auch hinsichtlich der Wirkung Extrapolationen für die Ebene des Ökosystems erforderlich. Im Bereich der Wirkungsabschätzung stehen hierzu drei verschiedene Modelltypen zur Verfügung: die Quotientenmethode, die Verteilungsmethode und die Methode der Computersimulation. Es werden die für den Wirkungsaspekt zugrundegelegten Prinzipien beschrieben und die dahinter stehenden Annahmen mit dem Ziel diskutiert, verschiedene Kategorien von Unsicherheiten bzw. Ungewißheiten abzugrenzen. Sie reichen von solchen, die sich aus der Ausblendung bekannter, aber nicht quantifizierbarer Einflußgrößen wie Kombinationswirkungen ergeben, über solche, die aus unrealistischen oder nicht validierten Annahmen resultieren, bis hin zu solchen, die aus den Charakteristika von Ökosystemen selbst ableitbar sind. Diejenigen Risiken, die sich aus der begrenzten Vorhersagbarkeit ökologischer Zusammenhänge und der nur partiellen Kenntnis der Gesamtheit der Wirkungsbeziehungen ergeben, sollten in Zukunft rechtlich-administrativ stärker Berücksichtigung finden. Vorschläge zur Realisierung eines am Vorsorgeprinzip orientierten Umgans sowohl in Hinblick auf administrative Entscheidungsstrategien als auch die Rechtskonzeption werden vorgestellt.