Das hier beschriebene medizinethische psychodramatische Rollenspiel ermöglichte es, brisante Szenarien der Aufklärung über den Hirntod von Unfallopfern und die Möglichkeit einer Organ-Entnahme zur Transplantation nicht nur theoretisch durchzuspielen, sondern am eigenen Leib zu erleben (Rollenwechsel zwischen der jetzigen Studierenden- und der angestrebten Arztrolle; Rollenwechsel zwischen Arzt- und Angehörigenrolle). Diese Szenarien wurden durch weitere psychodramatische Techniken angereichert; die Studierenden beantworteten vor und nach der Unterrichtseinheit kurze Wissens- und Einstellungsfragebogen.
Ergebnisse: 50 Studierende (darunter 34 Frauen, 29 Inhaber eines Organspende-Ausweises, 22 in einer Partnerschaft lebend) nahmen an der Untersuchung teil. Sie schätzten das Rollenspiel für ihren ärztlichen Beruf und dessen ethische Probleme nach dem Unterricht positiver ein als vorher (p=0,000). In einer Partnerschaft lebende und weibliche Studierende waren eher im Besitz eines Ausweises als alleinstehende und männliche (p<0,05). Bezüglich der Wissens- und Einstellungsfragen zeigten sich auffällige Unterschiede zur Allgemeinbevölkerung, jedoch keine signifikanten Veränderungen durch das Rollenspiel.