Die horizontale und vertikale Vernetzung von Unternehmen wird durch neue Technologien und Trends, die auch unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ zusammengefasst werden können, vorangetrieben. Die Vernetzung der unterschiedlichen Systeme ist nur auf Grundlage von Standards nachhaltig möglich. Für den Austausch von elektronischen Geschäftsbelegen sind hierzu Standards entwickelt worden, die seit Jahren zwischen Unternehmen eingesetzt werden. Bei der wissenschaftlich dokumentierten Einführung dieser Formate hat sich jedoch gezeigt, dass diese, trotz teilweise jahrelanger Weiterentwicklung, in der Praxis nicht so verwendet werden, wie sie zuvor definiert wurden. Durch die vergleichende Untersuchung der Standarddefinitionen und -versionen, unternehmensspezifischen Guidelines und den real eingesetzten Nachrichten konnten Dialekte identifiziert werden, die standardkonforme und nonkonforme Abweichungen enthalten. Dazu wurden vier Unternehmensguidelines und 307 Rechnungen analysiert und die Abweichungen dokumentiert. Hier wurde aufgezeigt, dass es sowohl unternehmensübergreifende, als auch unternehmensinterne Anpassungen gibt und dass diese teilweise bis zu ca. 50 % von der Definition abweichen. Diese Individualisierungen erschweren die Einführung der entsprechenden Standards und erhöhen die Komplexität für die Unternehmen. Durch die Strukturierung und Analyse der Diskrepanzen können Empfehlungen für die Einführung und Weiterentwicklung von Standards gegeben werden.