Ziel der Studie: Der direkte Einfluss der Ohrakupunktur auf das subjektive Befinden in einer psychischen Belastungssituation sollte in einer Pilotstudie unter kontrollierten Bedingungen untersucht werden. Besonderes Interesse galten dem Wirkungseintritt der Ohrakupunktur sowie dem weiteren Wirkungsverlauf.
Methodik: Bei 30 Medizinstudenten mit Prüfungsangst wurde am Abend vor einem Anatomietestat eine Ohrakupunktur durchgeführt. Die Probanden bekamen in 5-minütigen Intervallen vor und über einen Zeitraum von 30 Minuten nach der Akupunktur Befindlichkeitsfragebögen ausgehändigt. Neben spezifischen Zielparametern wurden unspezifische kognitive Kontroll-parameter evaluiert (insgesamt 10).
Ergebnisse: Im zeitlichen Verlauf zeigten sich signifikante Veränderungen insbesondere für Faktor I (Angst/Erregung). Angst und Erregung nahmen unmittelbar nach der Ohrakupunktur (innerhalb von nur 5 Minuten) deutlich ab (p <.001). Weitaus weniger deutlich, aber dennoch signifikant, stiegen Müdigkeit und Gleichgültigkeit (Faktor 2) nach der Behandlung an (p <.01), während diejenigen Aspekte, die die spezifische Prüfung betrafen (Vorbereitung, Prüfungsfreude) erwartungsgemäß unverändert blieben.
Schlussfolgerung: In dieser Untersuchung wurde gezeigt, dass mit Ohrakupunktur unmittelbar Einfluß auf das subjektive Befinden in psychischen Belastungssituationen genommen werden kann. Die Ohrakupunktur zeigte ihre deutlichste Wirkung schon in den ersten fünf Minuten, sodass es erfolgversprechend sein könnte, sie nicht nur am Vorabend eines chirurgischen Eingriffs, sondern auch direkt präoperativ einzusetzen.