Hintergrund: Zahlreiche experimentelle und klinische Untersuchungen an Menschen und Tieren postulieren einen neurobiologischen Wirkmechanismus der Akupunktur, bei dem Schmerzsysteme, Neurohormone und Neurotransmitter moduliert werden. Dabei spielt das autonome Nervensystem (ANS) vermutlich eine wichtige vermittelnde Rolle.
Zielsetzung: Durch Messung der Herzratenvariabilität (HRV), einem nicht-invasiven Monitoring der ANS-Aktivität, sollten in vorliegender Studie mögliche akupunkturinduzierte Veränderungen des ANS erforscht werden. Die innovative Technologie der Lasernadelakupunktur bietet erstmals eine Stimulationsmethode, die den Anforderungen einer placebokontrollierten Akupunkturstudie gerecht wird.
Methode: 19 freiwillige herzgesunde Probanden unterzogen sich in 3 jeweils 20-minütigen Sitzungen einer Placebo-, einer 1-Punkt- (Pe 6) und einer simultanen 3-Punkt-Lasernadelstimulation (Pe 6, Le 3, Dü 3), wobei die Reihenfolge der Sitzungen randomisiert war. Die vor, während und nach der Placebo-/Lasernadelapplikation über Powerspektralanalyse (FFT) ermittelten HRV-Daten für normalisierte HF (high frequency)- und LF (low frequency)- Power (nHF, nLF) und deren Quotient nLF/nHF wurden zu fünf verschiedenen Zeitpunkten miteinander verglichen und statistisch analysiert (ANOVA, repeated measures, p < 0,05).
Ergebnisse: Sowohl während der 1-Punkt- (Pe 6) als auch während der 3-Punktlasernadelstimulation (Pe 6, Le 3, Dü 3) zeigten sich im Vergleich zur Placebobehandlung signifikante Veränderungen der ANS-Aktivität. Am deutlichsten war die Zunahme der nHF (p < 0,05 [Pe 6], p < 0,0001 [Pe 6, Dü 3, Le 3]) als Ausdruck einer vermehrten akupunkturinduzierten vagalen Aktivität.
Schlussfolgerung: Lasernadelakupunktur bewirkt bereits als 1-Punktstimulation (Pe 6) sowie als simultane 3-Punktstimulation (Pe 6, Le 3, Dü 3) signifikante Veränderungen der HRV im Gegensatz zur Placebobehandlung. HRV-Monitoring eignet sich zur Erforschung von akupunkturinduzierten Veränderungen des ANS und könnte in Zusammenhang mit Lasernadelakupunktur als Standard für weitere wissenschaftliche Akupunkturstudien etabliert werden, deren Bedarf noch hoch ist.