Der Beitrag diskutiert die Frage, wie schulische Aufgaben theoretisch und empirisch gefasst werden und zukünftig gefasst werden können. Unterschieden wird zwischen Aufgaben als instrumentelle Produkte (die Forschungsgegenstand der Lehr-Lernforschung sind) und Aufgaben als soziomaterielle Kooperationsform (die eine ethnographische Fokussierung nahelegen). Zu letzterem Verständnis wird eine forschungsstrategische Systematik dargelegt, die sich praxeologisch am „Lebenslauf“ von Aufgaben orientiert, indem ihre konstitutive Bearbeitung in feldübergreifenden Praktiken ihrer Entwicklung, Erledigung und Verwaltung sichtbar wird. Aufgaben werden so als Kooperationsform aller Beteiligten vor, im und nach dem Unterricht analysierbar. Diese Zugangsweise dient dem Vorhaben, Aufgaben ethnographisch zu zentrieren und sie nicht länger primär als Anlass für Praktiken der Individualisierung, Gruppenarbeit, Kontrolle usw. zu analysieren.