Eine starke Lernzielstruktur in der Klasse (das Ausmaß, in dem der Unterricht das Ziel dazuzulernen und Kompetenzen zu erweitern, vorgibt oder ermöglicht) gilt als besonders motivations- und lernförderlich. Forschungslücken existieren jedoch zur Frage, welche konkreten unterrichtlichen Praktiken eine wahrgenommene Lernzielstruktur begünstigen. Zu ihrer Beschreibung wird das IBAS-Modell vorgeschlagen, das eine Weiterentwicklung des TARGET-Modells darstellt. Es sieht eine Inhalts-, eine Bewertungs-, eine Autonomie- und eine soziale Dimension sowie 2–4 spezifische unterrichtliche Praktiken pro Dimension vor. Zur Gewinnung erster Indizien für die Modellgültigkeit wurden 1128 Schüler(innen) aus 72 Schulklassen der Jahrgangsstufen 5–10 befragt. Mehrebenenanalysen verwiesen im Einklang mit den Modellannahmen darauf, dass alle einbezogenen unterrichtlichen Praktiken positiv und substanziell im Zusammenhang mit der wahrgenommenen Lernzielstruktur stehen. Profilanalysen von Extremklassen deuteten zudem darauf hin, dass weniger einzelne Unterrichtsmerkmale als vielmehr das Zusammenspiel aller Dimensionen für die Realisierung einer Lernzielstruktur von Bedeutung sind.