Der Beitrag befasst sich mit Effekten von kontextbasiertem Lernen und von unterschiedlich präsentierten Übungsaufgaben auf die Motivation, den Wissenserwerb und die Transferleistung für physikalische Fachinhalte aus der Sensorik. An der Studie mit einem Pre-, Post-, und Follow-up-Design nahmen insgesamt 177 Realschülerinnen und -schüler aus drei Schulen in Baden-Württemberg teil.
Zur Untersuchung von Effekten kontextbasierten Lernens wurden die Probanden per Zufall in zwei Gruppen eingeteilt, die unterschiedlich authentische Anwendungskontexte eines CO2-Gassensors bearbeiteten. Eine Gruppe setzte den Sensor als Gerät zur Kontrolle der Raumluftqualität ein (stark authentischer Kontext). Die andere Gruppe benutzte den Sensor, um CO2-Freisetzungsraten von Brausetabletten und Ähnlichem zu bestimmen (weniger authentischer Kontext). Die subjektive Einschätzung der Lernenden über die tatsächlich wahrgenommene Authentizität des Kontextes wurde mittels Fragebogen geprüft. Ein Arbeitsheft mit Informationen, Experimentieranleitungen und Übungsaufgaben diente als Instruktionsmaterial, das den Aufbau und die Funktionsweise des Sensors im jeweiligen Kontext vermittelte.
Für die Bestimmung der Effekte von verschieden präsentierten Übungsaufgaben erhielten die Probanden nach dem Zufallsprinzip entweder a) textbasierte Aufgaben, b) bildbasierte Aufgaben oder c) eine Zusammenstellung aus gleich vielen text- und bildbasierten Aufgaben.
Multivariate Analysen mit Messwiederholung, bei denen die Kontextorientierung und der Präsentationsmodus der Übungsaufgaben berücksichtigt werden, zeigen signifikante Haupt- und Interaktionseffekte. Die Analyse ergibt einen Haupteffekt der Kontextorientierung und einen Interaktionseffekt der Kontextorientierung mit der Zeit auf die Motivation. Hinsichtlich des Wissenserwerbs und der Transferleistung unterscheiden sich die Ergebnisse abhängig vom Wissenstyp. Die Ergebnisse zeigen neben einem Haupteffekt der Kontextorientierung auch einen Interaktionseffekt der Kontextorientierung und der Zeit auf handlungsbezogenes Wissen, nicht aber auf Faktenwissen. Auf Letzteres wirkt sich hingegen der Präsentationsmodus von Aufgaben sowohl durch einen Haupteffekt als auch durch einen Interaktionseffekt mit der Zeit aus.