Hintergrund
Verschiedene Indikatoren für eine erhöhte Vulnerabilität für Psychosen und relevante Stressoren sind identifiziert worden. Bislang wurde jedoch nicht ausreichend untersucht, ob diese Vulnerabilitätsfaktoren auch häufiger bei Personen mit einem Risikostatus für eine Psychose und ersterkrankten Psychose-Patienten vorliegen. Zudem ist unklar, ob sie zur Prädiktion einer psychotischen Dekompensation bei Personen mit einem Psychoserisiko-Status beitragen.
Methoden
Achtundzwanzig gesunde Kontrollen, 86 ersterkrankte Psychose-Patienten und 127 Personen mit einem Psychoserisiko-Status wurden innerhalb des Basler Projektes ‚Früherkennung von Psychosen‘ rekrutiert. Die relativen Häufigkeiten ausgewählter Vulnerabilitätsfaktoren für Psychose wurden zwischen gesunden Kontrollen, Psychose-Patienten, jenen Risikopatienten mit späterer Psychose-Entwicklung (n = 31) und jenen ohne Psychose-Entwicklung (n = 55) verglichen. Survival-Analysen wurden verwendet, um Assoziationen zwischen der Zeit bis zu einer psychotischen Dekompensation und Vulnerabilitätsfaktoren in allen 127 Probanden mit Psychoserisiko-Status zu bestimmen.
Ergebnisse
Die Vulnerabilitätsfaktoren/-indikatoren „Schwierigkeiten während der Schul- oder Berufsausbildung“, „Schwierigkeiten während der Arbeit“, „alleinstehend sein“, „Schwierigkeiten bei intimen Beziehungen“ und „sich belastet fühlen durch stressige Situationen“, waren häufiger bei den Psychoserisiko-Patienten und den ersterkrankten Psychose-Patienten vorhanden als bei gesunden Kontrollen.
Schlussfolgerungen
Psychoserisiko-Patienten und ersterkrankte Psychose-Patienten weisen häufiger Vulnerabilitätsfaktoren/-indikatoren auf. Einzeln scheinen diese jedoch nicht prädiktiv für eine psychotische Dekompensation zu sein.