Es gibt die Theorie, dass die Einbeziehung von Kraft‑, Geschwindigkeits- und Flexibilitätstrainingsregimen die Qualität des Aufschlags beim Tennis verbessern kann. Eine effiziente Schlagqualität während des Aufschlags verbessert die Geschwindigkeit und verringert das Verletzungsrisiko bei Tennisspielern. Bislang hat jedoch noch keine Tennisstudie untersucht, ob eine ausreichende muskuloskeletale Kapazität ein Faktor ist, der zur optimalen Aufschlagmechanik beiträgt. Ziel der vorliegenden Studie war es herauszufinden, ob sich mit der muskuloskeletalen Kapazität der optimale Bewegungsablauf beim Aufschlag vorhersagen lässt. Untersucht wurden 46 professionelle Tennisspielerinnen (Alter: 26 ± 3 Jahre, Körpermasse: 65 ± 5 kg, Körpergröße: 1,74 ± 0,06 m). Die muskuloskeletalen Kapazitätsparameter wurden anhand des Tennis Specific Screen (TSS) mit Kraft- und Flexibilitätsmaßen bewertet. Die Aufschlagmechanik wurde mithilfe des Observational-Tennis-Serve-Analysis(OTSA)-Instruments bewertet, das einen Wertebereich von 0 bis 9 hat. Multiple Regressionsanalysen ergaben, dass die Skapuladyskinesie an der nichtdominanten Schulter während der Flexion prädiktiv für den OTSA-Score ist (r2 = 0,14, p-Wert = 0,008). Die Korrelation ist jedoch schwach (r = 0,38), daher besteht eine nicht klinisch signifikante Beziehung zwischen der Skapuladyskinesie und der Aufschlagmechanik. Keiner der anderen Parameter des Bewegungsapparats zeigte eine signifikante Beziehung zur Aufschlagmechanik. Wie die Studie gezeigt hat, gibt es bei professionellen Tennisspielerinnen keinen bedeutsamen Zusammenhang zwischen den TSS-Maßen und den OTSA-Werten. Zusammenfassend sind die muskuloskeletale Kapazität und die Aufschlagmechanik voneinander unabhängig und sollten gesondert angegangen werden.