Die Energiewende ist ein politisch geprägter Begriff für den Status der Erneuerbaren Energien als Gesellschaftstechnik. Eine Gesellschaftstechnik kennzeichnet einen Konsens von Politik, Wirtschaft und Bevölkerung, einer bestimmten Technik und assoziierten Technologien, essentielle Aufgaben der Daseinsvorsorge zu übertragen. Dies ist ein seltenes Technikformat. Daraus resultieren eine umfassende Forschungsförderung, Gesetze zur Umsetzung, eine aufklärende Wissenschaftskommunikation und Bildung sowie wissenschaftliche Politikberatung.
Eine soziologische Systemanalyse zeigt neben Synergien auch Defizite und Dyssynergien. Als maßgebliche Ursache werden das fehlende Verständnis der Energiewende als soziotechnisches System und die technokratische Umsetzung seitens zentraler Akteure identifiziert. Die erneuerbaren Energien wirken nicht nur auf technische Systeme und deren Systemarchitektur der Energieversorgung, sondern auch auf soziale Systeme wie Bildung, Märkte, Öffentlichkeit und individuelle Verhaltensweisen, Einstellungen und Eigentumsformen.