Mit steigenden Überlebenszahlen in der Kinderonkologie in Deutschland gewannen Fragen von Lebensqualität, medizinischer und psychosozialer Rehabilitation an Bedeutung. Deshalb wurde 1985 die Rehabilitation von krebskranken Kindern und Jugendlichen etabliert. Als weltweit einmalige Besonderheit werden erkrankte Kinder gemeinsam mit ihren Geschwistern und Eltern, also der Kernfamilie, rehabilitiert. Dies erfolgt in wenigen hochspezialisierten, von der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) empfohlenen Rehazentren nach familienorientierten Rehabilitations(FOR)-Konzepten für die Dauer von i. d. R. 4 Wochen. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass die Krebserkrankung eines Kindes nicht nur das Kind selbst, sondern jedes einzelne Familienmitglied und die Familie als Ganzes betrifft. Um den Rehaerfolg des erkrankten Kindes zu sichern, ist es deshalb auch erforderlich, das Familiensystem zu stabilisieren und die Bedürfnisse nicht nur des Patienten, sondern auch seiner Geschwister und Eltern zu berücksichtigen. Jugendliche ab 15 Jahren werden bei entsprechender Entwicklungsreife im Kleingruppensetting innerhalb ihrer altersgemäßen Peergroup rehabilitiert. Patienten im Übergang vom Jugend- zum Erwachsenenalter werden modellhaft im Heranwachsenden-und-jungen-Erwachsenen(AYA)-Bereich der Klinik Bad Oexen abhängig von ihrer emotionalen, sozialen und kognitiven Reife und Entwicklung in speziellen Kleingruppen betreut. In der FOR besteht das unmittelbare Ziel darin, das Familiensystem zu stabilisieren, um so den Rehaerfolg des erkrankten Kindes zu sichern. In der FOR und der Reha für AYA ist das langfristige Ziel die Rückkehr in ein möglichst normales und selbstbestimmtes Leben. Patienten, die langfristige Erkrankungs- und Therapiefolgen erleiden und als chronisch krank anzusehen sind, brauchen langfristige und nachhaltige Unterstützung. Hier können mehrere Rehabilitationszyklen sinnvoll und erforderlich sein.