Südafrika wird regelmäßig als Parteiensystem mit prädominanter Partei bezeichnet, da der regierende African National Congress seit Etablierung der Demokratie 1994 jede der nationalen Wahlen gewonnen hat. Dieser Artikel hinterfragt diese Wahrnehmung. Er argumentiert, dass es in diesem System keine einzelne Partei gibt, die ihre elektorale Mehrheit benutzt, um ihren Willen der Gesellschaft zu oktroyieren. Vielmehr handelt es sich um ein System, in dem ‚Inseln der Vorherrschaft‘ die Politik prägen und bestimmen, wer Macht ausübt. Solche ‚Inseln‘ bestehen dann, wenn mehr als eine soziale Gruppe und mehr als eine Partei die politische und soziale Vorherrschaft über geographisch abgrenzbare Gebiete erlangt. Dies ist eine Folge sowohl der gesellschaftlichen Identitätsspaltungen als auch der Tatsache, dass soziale Macht—die Fähigkeit gesellschaftlicher Akteure, Macht durch Kontrolle intellektueller und materieller Ressourcen auszuüben—das erreichen kann, von dem man ausgeht, dass sie durch Parteienprädominanz erreicht wird: ein faktisches Agenda-Setting Monopol. Dies wird oftmals durch Theorien der Parteienprädominanz außer Acht gelassen. Zudem argumentiert der Artikel, dass die gegenwärtige Literatur zu subnationaler Dominanz die Rolle sozialer Macht außer Acht lässt, auch wenn sie wertvolle Einsichten gewährt. Sie ist somit nicht in der Lage, Gesellschaften zu erklären, die in unterschiedlichem Maße durch die Prädominanz einer Ethnie geprägt sind.