Der Beitrag untersucht Leistungen und Leistungsgrenzen empirischer Bildungsforschung im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politik am Beispiel von Large-Scale-Assessment-Studies (LSA). Im metatheoretischen Rahmen differenter Handlungslogiken von Wissenschaft und Politik und unter Bezugnahme auf Goldthorpe’s (2001) Konzeption von Verursachung als generativem Prozess werden die Leistungen von LSA auf den Feldern der theoretischen und empirischen Rekonstruktion von bereichsspezifischen Leistungsdispositionen, der Beschreibung und Erklärung sozialer und ethnischer Disparitäten und der Identifikation von jungen Menschen mit einem besonders hohen Risiko der gesellschaftlichen Exklusion beschrieben. Dabei wird die Frage diskutiert, ob es in sozial-kommunikativen Kontexten theoretisch und empirisch sinnvoll ist, unterschiedliche Wissensformen – deskriptiv-analytische Rekonstruktion des Phänomens und unterschiedliche Modelle kausaler Erklärung – nach politischer Handlungsrelevanz zu unterscheiden. Der Beitrag thematisiert das Problem, wie die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Politik trotz unterschiedlicher Funktionsrationalität auf Dauer gestellt werden kann, und macht auf die Gefahr von Grenzüberschreitungen und – damit verbunden – von nicht einlösbaren Leistungsversprechen seitens der Wissenschaft aufmerksam.