Berufliche Kompetenzentwicklung bezieht sich auf das Wechselspiel allgemeiner Fähigkeiten mit berufsspezifischem Wissen, auf dessen Basis Auszubildende die Fähigkeit erlernen, in berufsrealen Situationen zu handeln. Der Beitrag rekurriert vor diesem Hintergrund zunächst auf eine theoretische und empirische Beschreibung der für die Berufsausübung notwendigen allgemeinen und berufsspezifischen Kompetenzanteile. Hieran anknüpfend wird aus einer Entwicklungsperspektive der Frage nachgegangen, inwieweit sich beide Aspekte beruflicher Kompetenz im Ausbildungsverlauf (unterschiedlich) entwickeln. Methodisch wird hierzu auf Verfahren der Item-Response-Theorie zurückgegriffen. Diese Verfahren werden auf N = 877 Industriekaufleute in einem pseudo-längsschnittlichen Design bezogen. Im Ergebnis zeigen sich deutliche Kompetenzzuwächse sowohl für die allgemeinere Kompetenzfacette berufsverbundener Kompetenz als auch für berufsspezifische Kompetenz. Dabei fällt der Kompetenzzuwachs auf der Skala berufsspezifischer Kompetenz erwartungskonform höher aus als auf der Skala berufsverbundener allgemeiner Kompetenz. Hinsichtlich der Entwicklungsdynamik beider Dimensionen ergeben sich konträre Verläufe: Während berufsverbundene Kompetenz hinsichtlich ihrer Entwicklungsdynamik abnehmende Lernerträge aufweist, ergeben sich für die Dimension berufsspezifischer Kompetenz zunehmende Grenzerträge im Ausbildungsverlauf.