Angesichts der zunehmenden Dynamik auf den Märkten gilt die Fähigkeit, sich schnell auf die sich ändernden Umweltanforderungen einzustellen als die zentrale Kernkompetenz von Unternehmen. Folgt man neueren Ergebnissen der Strategie- und Organisationsforschung, dann sind diejenigen Unternehmen langfristig erfolgreich, die über die Fähigkeit verfügen, sich kontinuierlich neu zu erfinden. Dieser Typus von Veränderung kann als kontinuierliche Selbsterneuerung bezeichnet werden. Unter kontinuierlicher Selbsterneuerung versteht man einen tiefgreifenden Veränderungsprozess, der vorausschauend erfolgt und nicht durch einen akuten Handlungsdruck oder eine Krise ausgelöst wird. Dies steht im Widerspruch zu den „klassischen“ Konzepten des Change Management, die davon ausgehen, dass tiefgreifende Veränderungsprozesse nur dann erfolgreich sind, wenn ein akuter Handlungsdruck besteht. Ist kontinuierliche Erneuerung damit ein rein theoretischer Typ von Veränderungsprozess? Dieser Frage geht der vorliegende Beitrag nach. Auf der Grundlage einer Fallstudienuntersuchung kann der Autor diesen Typus von Veränderung empirisch nachweisen. Die Forschungsergebnisse zeigen auch, dass kontinuierliche Selbsterneuerung nach völlig anderen Prinzipien funktioniert als bislang bekannte Veränderungsprozesse. Kontinuierlich Selbsterneuerung fordert daher unser etabliertes Denken über organisationalen Wandel in grundlegender Weise heraus, so die zentrale Schlussfolgerung des Autors.