Grundlagen
Die Sentinel-Lymphonodektomie ist ein etabliertes Verfahren im Rahmen des Melanom-Stagings.
Fragestellung
Bisher existieren keine Studien, in denen unterschiedliche Techniken zur Entnahme des Sentinel-Lymphknotens bezüglich Sicherheit und postchirurgischer Komplikationen verglichen werden.
Methodik
Es handelt sich um eine retrospektive Auswertung. Die Autoren untersuchten postchirurgische Komplikationen bei 201 konsekutiven Melanompatienten mit einer Fadenligatur der Lymphgefäße (Gruppe A) und bei 91 konsekutiven Patienten, bei denen die Lymphgefäße durch die bipolare Pinzette thermisch verschlossen wurden (Gruppe B). Besondere Aufmerksamkeit wurde hierbei den Komplikationen durch Störung des Lymphflusses, wie Lymphödem, Lymphfistel und Serom, gewidmet.
Ergebnisse
Die Komplikationsrate betrug 5,5 % (Gruppe A) und 9,6 % (Gruppe B) (p = 0,89), was in einem Bereich wie bei anderen publizierten Studien liegt. In Gruppe B fand sich keine Zunahme von Komplikationen, die auf lymphatische Störungen zurückzuführen waren, obwohl die Rate der Patienten mit einer Entnahme von mehr als 2 Sentinel-Lymphknoten 5‑mal höher lag als in Gruppe A.
Schlussfolgerungen
Die Entnahme des Sentinel-Lymphknotens mit bipolarer Pinzette statt Fadenligatur erhöht nicht das Risiko für postchirurgische Komplikationen allgemein und insbesondere auch nicht für Komplikationen, die durch Lymphstörungen bedingt sind.