Zugmuster der Gambel’s Dachsammer entlang der Pazifischen Flugroute
Grundlegende biologische Unterschiede, wie das Zugverhalten, zeichnen die Unterarten der Dachsammer (Zonotrichia leucophrys) im westlichen Nord Amerika aus. Dennoch ist bis heute wenig über individuelle Zugstrategien und populationsspezifische Zugmuster bekannt. Die Gambel`s Dachsammer (Z. leucophrys gambelii) ist die Unterart mit den längsten Zugrouten und steht im Fokus dieser Studie. Unser Ziel war es anhand von Beringungsdaten, Geolokation und der Analyse von Stabiler (δ2H) Isotope, individuelle Zugrouten, das zeitliche Zugverhalten sowie die räumliche Konnektivität zwischen Brut- und Wintergebiet zu charakterisieren. Die Ergebnisse aller drei Methoden, basierend auf 79 Ringfunde, 4 individuellen Zugrouten und 388 δ2H werten, deuten auf eine niedrige räumliche Konnektivität (migratory connectivity) hin. Die stabile isotope analyse liefert erste Beweise für ein «leapfrog» Zugroutensystem in welchem Individuen aus dem südlicheren Wintergebiet weiter in den Norden ziehen und damit längere Zugrouten haben als Individuen aus dem nördlichen Wintergebiet. Die geschätzten Positionen während des Zuges deuten auf eine hohe Konsistenz innerhalb der vier Individuen, mit relativ kurzen Distanzen zwischen den 2–3 Stopps im Frühjahr und den 2–6 Stopps im Herbst. Alle drei Methoden verdeutlichen jedoch eine hohe inter-individuelle Variation im Zugverhalten. Unsere Ergebnisse bestätigen damit die bekannte phänotypische Flexibilität dieser Art und verdeutlicht das Potential der Dachsammer für weiterführende Untersuchungen zu evolutionären Anpassungen in einer sich verändernden Umgebung.