Hintergrund
Die Zahl der Patienten in den pädiatrischen Notaufnahmen der Krankenhäuser steigt an. Die patientenseitigen Beweggründe für den Besuch von Notaufnahmen werden zwar für den Erwachsenenbereich zunehmend untersucht und sind bekannt, nicht aber für den speziellen Fall der Kindernotfallversorgung.
Ziel der Arbeit
Ziel der Studie war, Gründe und Motive für die Vorstellung von Kindern (durch ihre Eltern oder Angehörigen) mit nichtdringlichem Behandlungsbedarf in einer pädiatrischen Notaufnahme zu erfassen.
Methodik
Befragung von Patienten bzw. deren Angehörigen in einer großstädtischen pädiatrischen Notaufnahme mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens über einen Zeitraum von 4 Wochen.
Ergebnisse
Insgesamt konnten 810 Probanden befragt werden. Die zentralen Erkenntnisse decken sich mit internationalen Studienergebnissen, insbesondere aber mit jüngeren deutschen Studien zu vergleichbaren Fragestellungen. Motivgruppen für das Aufsuchen der Notaufnahme aus Eltern- bzw. Patientensicht sind: individuelle Präferenzen der Patienten, vornehmlich geografische Nähe und erwartetes Versorgungsspektrum; fehlende Verfügbarkeit/Erreichbarkeit ambulanter Versorgungsmöglichkeiten; mangelnde Kenntnis alternativer ambulanter Notfallstrukturen. Bei mehr als die Hälfte der Patienten handelt es sich nach objektiver Dringlichkeitseinschätzung um keine Notfallpatienten, die folglich keiner Behandlung in einer pädiatrischen Notaufnahme bedürft hätten.
Diskussion
Eine verbesserte Steuerung der Patientenströme und eine Reformierung der intersektoralen, pädiatrischen Notfallversorgung scheinen in Anbetracht der anhaltend hohen Patientenströme in (pädiatrischen) Notaufnahmen angebracht.