Bei der Betrachtung und Aufarbeitung von Bergbauhinterlassenschaften entwickeln sich oft zunächst getrennte Risikomanagementsysteme für Tagesöffnungen und oberflächennahen Bergbau. Dieses ist zum Einen durch mehr oder weniger spektakuläre Schadensereignisse an abgeworfenen Tagesöffnungen in der Vergangenheit und zum Anderen durch die spätere, allmähliche Wandlung der Betrachtungsweise bzw. der Wahrnehmung der Altbergbauproblematik in den letzten Jahrzehnten zu erklären. So rückten Tagesöffnungen zunächst stärker in den Fokus, da sie ein hohes, räumlich eingrenzbares Risikopotenzial haben und als untertägige technische Bauwerke, die die Tagesoberfläche durchstoßen, in der Regel auch einfacher zu erfassen und zu priorisieren sind als der oberflächennahe Abbau und das sonstige Grubengebäude. Für große Tiefbauschächte macht daher eine auf die Tagesöffnung begrenzte Risikoeinschätzung, Priorisierung und Sanierung Sinn.
Bei kleineren Tagesöffnungen wie z. B. tonnlägigen Schächten, die meist im Flöz aufgefahren worden sind, ist dagegen das Risiko zwingend in Abhängigkeit vom zugehörigen Flöz sowie dem darin getätigten oberflächennahen Abbau, respektive dem sonstigen Grubengebäude zu bewerten.
Eine ganzheitliche Betrachtung bei der Analyse, Bewertung, aber insbesondere auch bei der Ausführungsplanung und Umsetzung der Sanierung von bergbaulichen Objekten, respektive betroffener Flächen, im Altbergbau-Risikomanagement ist daher unumgänglich. Sie umfasst einerseits alle vorher zu erfassenden Fakten und daraus resultierende mögliche Wechselwirkungen. Andererseits sind auch Beeinflussungen, die durch die Erkundungs- oder Sanierungsmaßnahme selbst entstehen können, von Bedeutung. Jeder Eingriff in den Untergrund kann das zumindest temporäre Gleichgewicht stören und damit das Risikopotential verändern.