Der Autor resümiert die Grundlagen und die Geschichte der psychoanalytischen Konfliktpsychologie und beschreibt die Erweiterungen, die sie durch die Entdeckung der Entwicklungspathologie erfahren hat. Das führt zu einem Modell einer angewandten Konfliktpsychologie, in dem neben den klassischen Konflikten der psychoanalytischen Neurosenlehre auch vorsprachliche Konfliktäquivalente als sog. frühe Grundkonflikte der nachfreudschen Neurosenpathologie Berücksichtigung finden. Diese erfordern eine implizite Bearbeitung mit dem Schwerpunkt bei einem entwicklungsfördernden und strukturorientierten Ansatz. Als dritten Schwerpunkt heutiger Konfliktarbeit werden die sekundären Folgekonflikte bei Entwicklungsstörungen beschrieben, die eine strukturorientierte Behandlung der strukturellen Ichstörung erfordern. Damit verfügen wir heute über eine differenzierte Praxis der Konfliktbearbeitung, in der die klassische Konfliktpathologie ebenso ihren Platz hat wie die moderne Entwicklungspathologie und damit die „neuen“ Krankheiten unserer Zeit.