Hintergrund
Der Erhalt der Autonomie im Alter hängt wesentlich von den Möglichkeiten der selbstbestimmten Mobilität in der jeweiligen Lebensumgebung ab. Die Fähigkeit, mit ausreichender Geschwindigkeit und Sicherheit zu gehen, ist bei geriatrischen Patienten oft beeinträchtigt, und mehrere Faktoren tragen zu dieser Einschränkung bei. Die Komponentendiagnostik alltagsrelevanter Defizite erlaubt eine spezifische Behandlung.
Ziel der Arbeit
Auf Basis der Kenntnis der Physiologie der Gleichgewichtserhaltung und der typischen Morbidität älterer Menschen, sowie den aktuellen Innovationen im Bereich der diagnostischen Technologien wird ein pragmatisches Vorgehen bei der Erfassung von Mobilitätsdefiziten in Klinik und Alltagsumgebung vorgeschlagen.
Material und Methoden
Expertenmeinung mit Recherche und Einbeziehung von Literatur und Forschungsthemen.
Ergebnisse und Diskussion
Besonders häufige neurologische Komponenten der Störung von Mobilität und Gleichgewicht sind sensorische Defizite (Visusminderung, Polyneuropathie, Vestibulopathie), neurodegenerative Erkrankungen mit Auswirkungen auf Bewegungskontrolle und motorische Funktion (Parkinson-Syndrome, Kleinhirnataxie, vaskuläre Enzephalopathie) sowie die funktionellen (psychischen) Komponenten, insbesondere die Angst zu stürzen. Zur Erweiterung der Untersuchung in Klinik und Praxis ist das Erfassen von Einschränkungen in der Alltagsumgebung wichtig. Tragbare Sensoren und mobile, Smartphone-basierte Symptom- und Funktionserfassung, sowie digital unterstützte Auswertungsstrategien werden derzeit entwickelt. Die Therapie kann damit auf die alltagsrelevanten Einschränkungen zugeschnitten und objektiv bewertet werden.