Hintergrund
Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist die häufigste gynäkologische Endokrinopathie in der reproduktiven Phase. Das PCOS stellt eine gravierende Problematik dar, denn es betrifft nicht nur die reproduktiven Funktionen, sondern auch die quantitativ wesentlichsten Ursachen für Morbidität und Mortalität von Frauen in der Postmenopause: Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) und kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD). Angesichts der inzwischen epidemischen verbreiteten Adipositas ist von einer weiter steigenden Prävalenz sowohl des PCOS als auch seiner ungünstigen Gesundheitseffekte auszugehen.
Ziel der Arbeit
Die mögliche Prädiktion einer PCOS-Entwicklung schon in einem frühen Lebensalter ist unabdingbar für die Prävention bzw. Verringerung der PCOS-assoziierten Morbidität. Allerdings ist eine Überdiagnose zu vermeiden, denn sie kann zu einer unnötigen „Etikettierung“ führen und die Lebensqualität der Jugendlichen beeinflussen.
Material und Methoden
Mit den Suchbegriffen „Polycystic ovary syndrome“, „PCOS“, „Adolescents“, „Polycystic ovary morphology“, „PCOM“, „Menstrual disorders in adolescence“, „Hirsutism“, „Hyperandrogenaemia“, „Anti-Müllerian hormone“, „Obesity and adolescents“ und „Prediction of PCOS“ wurde systematisch in Medline über PubMed recherchiert.
Ergebnisse und Diskussion
Bei Jugendlichen mit Anzeichen, die auf ein PCOS hinweisen können, etwa Regelanomalien ≥2 Jahre nach der Menarche, ein Menstruationsintervall von mehr als 90 Tagen, mäßiger bis starker Hirsutismus und mäßige bis starke, auf topische Therapie nicht ansprechende Akne vulgaris, sind Follow-up-Untersuchungen und Reevaluierungen indiziert. Angesichts der starken Assoziation zwischen Adipositas, Gewichtszunahme im Lauf des Lebens, Hyperandrogenämie und der Entwicklung eines PCOS ist ein Screening auf PCOS und Übergewicht/Adipositas bereits in der Adoleszenz essenziell, um individuelle Behandlungs- bzw. Interventionsprotokolle zu entwerfen und die Risiken für Infertilität, CVD und T2DM zu minimieren.