Hintergrund
Die WOLVES (Wolfsburg HPV Epidemiology Study)-Studie ist die erste populationsbasierte Langzeitbeobachtungsstudie in Deutschland zu HPV-assoziierten Erkrankungen in einem Normalkollektiv.
Material und Methoden
Alle Frauen der Geburtsjahrgänge 1983/84 und 1988/89, die beim Einwohnermeldeamt mit erstem Wohnsitz in Wolfsburg gemeldet waren, wurden zur Teilnahme eingeladen. Die Teilnehmerinnen beantworteten einen Fragebogen zu Vorerkrankungen, Sexualleben, sexuell übertragbaren Infektionen (STI) sowie Bildung und Sozialstatus. Es erfolgten eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung mit zytologischem Abstrich, HPV-Test und HPV-Genotypisierung. Bei Genitalwarzen oder auffälligen Abstrichen erfolgte eine Differenzialkolposkopie.
Ergebnisse
Insgesamt wurden bis 12/2014 1.672 Frauen eingeschlossen, das entspricht 44 % der Jahrgänge 1983/84 und 75 % der Jahrgänge 1988/89. Die HPV-Gesamtprävalenz lag bei 25,9 %, ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Die Anzahl der Sexualpartner korrelierte signifikant mit der Wahrscheinlichkeit einer HPV-Infektion. Bei 0,9 % wurden Genitalwarzen diagnostiziert, für 1983/84 Geborene lag das Risiko bis zum 27. Geburtstag bei 4,8 %. Bei 2,51 % aller Teilnehmerinnen wurden CIN2+ histologisch gesichert. HPV 16 zeigte die höchste Prävalenz (7,1 %) aller high-risk HPV-Typen, HPV 6 war der wichtigste low-risk HPV-Typ (1,8 %).
Diskussion
HPV-Infektionen sind in Deutschland bei jungen Frauen sehr häufig, die Last HPV-assoziierter Erkrankungen ist relevant, andere STI spielen eine vergleichsweise geringere Rolle.