Hintergrund und Fragestellung
Bei einem Progress nach Ausschöpfung der leitliniengerechten medikamentösen Therapie des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC), sind aktuell verschiedene experimentelle Therapieansätze in der Diskussion. Wir haben das Ansprechen auf eine orale Chemotherapie mit Cyclophosphamid (CY) in Kombination mit niedrig dosiertem Steroid untersucht.
Material und Methoden
Es wurden 14 mCRPC-Patienten, welche nach Ausschöpfung der leitliniengerechten Therapien von November 2012 bis September 2017 mit CY 50 mg/d (plus Prednisolon 10 mg/d) behandelt wurden, retrospektiv ausgewertet. Zeit bis zum Progress sowie das Gesamtüberleben wurden mittels Kaplan-Meier-Analyse berechnet.
Ergebnisse
Acht von 14 (57,1 %) Patienten wurden initial mittels radikaler Prostatektomie lokal therapiert, 2 Patienten erhielten primär eine perkutane Bestrahlung (14,3 %). Alle Patienten hatten mindestens 3 Therapielinien und bei 50 % wurden ≥5 mCRPC-Therapien gegeben. Die mediane Zeit von Erstdiagnose des Prostatakarzinoms bis zum Erreichen des mCRPC lag bei 88 Monaten, das mediane Alter zu Beginn der Therapie mit CY bei 78 Jahren. Das mediane prostataspezifische Antigen (PSA) vor Beginn der Therapie betrug 341 ng/ml. Bei einem medianen Follow-up von 16,4 Monaten waren nach 2, 4 und 6 Monaten 71 %, 64 % und 43 % der Patienten ohne Nachweis eines klinischen Progresses. Das mediane Gesamtüberleben lag bei 8,1 Monaten. Es traten keine relevanten Nebenwirkungen auf.
Schlussfolgerung
Aufgrund der guten Verträglichkeit der CY-Medikation sowie zumindest teilweise guter klinischer Tumorkontrolle kann ein individueller Therapieversuch mit CY im fortgeschrittenen mCRPC nach Ausschöpfen der leitliniengerechten Therapien bei Therapiewunsch durchgeführt werden.