Hintergrund
Die Mitteilung schlechter medizinischer Nachrichten stellt für Patienten und Ärzte gleichermaßen eine belastende Situation dar, die zu Hürden in der Arzt-Patienten-Kommunikation führen kann. Der Fragebogen „measure of patients’ preferences“ (MPP-D, validierte deutsche Fassung) wurde zur Untersuchung der Kommunikationspräferenzen von Patienten bei der Mitteilung schlechter medizinischer Nachrichten entwickelt.
Ziel der Arbeit
Ziel der Arbeit ist es, die Kommunikationspräferenzen anhand des MPP-D bei Patienten mit Prostatakrebs zu untersuchen.
Material und Methoden
Anonyme Patientenbefragung, bei der ca. 70 niedergelassene Urologen gebeten wurden, den MPP-D an bis zu 20 ihrer Patienten Prostatakrebs auszuhändigen. Zusätzlich wurden soziodemographische Informationen abgefragt, um den Einfluss dieser Variablen auf die Kommunikationspräferenz zu untersuchen.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 709 Fragebögen ausgewertet (>50 % Rücklauf). Die Mehrheit der Patienten hatte eindeutige Präferenzen in Bezug auf die Vertrautheit des Gesprächs, Vollständigkeit und Eindeutigkeit der Information, sowie die Erfassung ihres subjektiven Informationsbedarfs. Größere individuelle Unterschiede wurden hinsichtlich Präferenzen zur vom Arzt angebotenen emotionalen Unterstützung und dem Einbezug der Familie gesehen, die auch vom Alter und Bildungsstand der Patienten beeinflusst wurden.
Diskussion
Dies ist die erste große multizentrische Befragung von Prostatakrebspatienten hinsichtlich ihrer Kommunikationspräferenzen in Deutschland. Die Ergebnisse bestätigen frühere Beobachtungen, dass Kulturkreiszugehörigkeit, Alter und Bildungsstand wichtige Einflussfaktoren auf Kommunikationspräferenzen darstellen.