Hintergrund
Die Beatmung neurologischer Patienten umfasst die Beatmung akut intensivpflichtiger neurologischer Patienten, das Weaning, die neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation beatmeter Patienten und die außerklinische Beatmung neurologischer Patienten. Im letzten Jahrzehnt ist es in der Neurologie in Deutschland zu einem starken Ausbau der Bettenkapazitäten insbesondere in den Bereichen des Weanings und der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation beatmeter Patienten gekommen.
Die genauen Strukturen in den Bereichen Bettenkapazität, apparative Ausstattung, Personal und Qualifikation, Behandlungsmethoden und -konzepte sind nicht bekannt.
Ziel der Arbeit (Fragestellung)
Ziel dieser Umfrage war eine detaillierte Erhebung von Kennzahlen bezüglich der Strukturen der Einheiten, die beatmete neurologische Patienten behandeln, hinsichtlich Bettenkapazität, apparativer Ausstattung, Personal und Qualifikation sowie Behandlungsmethoden und -konzepte.
Material und Methoden
Es wurde eine Onlineumfrage mit 48 Fragen zu Art und Größe der Einrichtungen, strukturellen Kriterien, apparativer und personeller Ausstattung entwickelt, die von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung e.V. (DIGAB) und der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation e.V. (DGNR) unterstützt wurde.
Ergebnisse
An der Onlinebefragung nahmen 63 Einrichtungen, die insgesamt 687 neurologische Beatmungsbetten führten, teil. In den meisten Organisationseinheiten wurden umfangreiche Strukturen in den Bereichen apparative Ausstattung, Personal und Qualifikation, Behandlungsmethoden und -konzepte vorgehalten. Bis auf die neurophysiologische Elektrophysiologie war keine apparative Methode durchgängig verfügbar. 49 % (n = 27/55) der Einrichtungen führten Einstellungen einer außerklinischen Beatmung, 18 % (n = 18/55) stationäre Kontrollen einer außerklinischen Beatmung, 9 % (n = 5/55) ambulante Kontrollen einer außerklinischen Beatmung bzw. eine Beatmungssprechstunde und 18 % (n = 10/55) ein Auslesen von Heimbeatmungsgerätedaten durch.
Diskussion
Einheiten, auf denen die Beatmung neurologischer Patienten stattfindet, verfügen in Deutschland über eine hohe Bettenkapazität. Die Uneinheitlichkeit der Strukturmerkmale in den befragten Einheiten spricht allerdings für die Erfordernis eines Konsenses über die für die Behandlung der oft komplex und schwer erkrankten neurologischen Beatmungspatienten erforderlichen Strukturmerkmale. Die Versorgung außerklinisch beatmeter Patienten, auch im Hinblick auf ein eventuell im Langzeitverlauf ihrer Erkrankung doch noch mögliches Weaning, ist von diesem Erfordernis in besonderem Ausmaß betroffen.