Die Prävalenz periprothetischer Humerusfrakturen (PHF) ist derzeit mit 0,6–2,4 % gering. Aufgrund der zunehmenden Primärimplantationsrate ist jedoch eine quantitative Zunahme in naher Zukunft zu erwarten. Die überwiegende Anzahl der PHF ereignet sich im Rahmen der Implantation. Hier ist das Risiko bei zementfreien Schäften sowie Totalendoprothesen erhöht. Weitere Risikofaktoren sind insbesondere das weibliche Geschlecht sowie die Schwere der Komorbiditäten. Postoperative PFH sind mit einer Prävalenz zwischen 0,6 und 0,9 % wesentlich seltener, ursächlich sind hier in der Regel niedrig energetische Stürze. Die Prognose bzw. das funktionelle Outcome nach Revisionsosteosynthese von PHF sind elementar abhängig von der sorgsamen Indikationsstellung, der operativen Versorgung und dem prätraumatischen Funktionszustand der Schulter.
Im Armentarium der periprothetischen Osteosynthese am Humerus spielen Cerclagesysteme und winkelstabile Implantate sowie deren Kombination die zentrale Rolle. Bei Trümmerfrakturen mit ausgedehnten Defektzonen, stark ausgedünnter Kortikalis oder ausgeprägten Lysezonen ist die biologische Augmentation der Osteosynthese zu evaluieren. Bei korrekter Indikationsstellung, insbesondere stabil verankerter Prothese, berichten verschiedene Arbeitsgruppen eine hohe knöcherne Ausheilungsrate. Da die Behandlung der PHF komplex ist, sollte sie an dezidierten Zentren durchgeführt werden, um gerade den beim älteren Menschen potenziell vorliegenden Begleiterkrankungen gerecht zu werden.